
In der Kürze liegt die Würze
Als hochsensibler Mensch überfordern mich selbst oft lange Beiträge. Fasse mich schreibend und redend meist sehr knapp. Denke bei anderen oft: Komm bitte auf den Punkt! Ausnahmsweise sind es nun mal mehr Worte geworden. Beim Jahresrückblog habe ich versucht, mich zu begrenzen. Sorry. Aber es ist das erste Mal, dass ich ein Buch veröffentlicht habe. Da gäbe es so viel zu schreiben.

Focus auf das Buch
Ich habe mich auf einige Puzzlestückchen rund um meine Wirksamen Worte beschränkt. Es ist eine Mischung aus dem chronologischen Weg des Buches, meinen vielseitigen Emotionen, Erfahrungen, Erkenntnissen und Erlebnissen. Am Ende gibt es einen frischen hochsensiblen introvertierten Text. Ich bin im Rückzug. Großartig dank des Jahresrückblog mit Judith Peters das Jahr Revue passieren zu lassen.

Mut und Unsicherheit
Als sich eine liebe hochsensible Bekannte nicht traute, ihre Texte in einem digitalen Schreibraum mit einer Gruppe von schreibenden Frauen zu teilen, wollte ich von ihr wissen: „Willst du uns tatsächlich deins vorenthalten?“ Damit ermutigte ich sie und die Frage klang bei mir lange nach.
Ich bekam selbst im Dezember 2020 einen Mutanfall und fing an Gedichte und Texte von mir sowohl auf Instagram Wirksame Worte, als auch per Mail zu teilen. Ich erinnere mich an die mulmige Aufregung. Auf Instagram gestaltete ich die Posts und bekam wenig Resonanz. Mit der ersten Mail im Januar erreichte ich viele Menschen, die begeistert reagierten ob der Vielseitigkeit meiner Wirksamen Worte. Es gab auch gleich die erste Anfrage für eine Onlinelesung. Das bestärkte mich und ließ mich weitermachen.
Bis März blieb ich dran und dann entstand die Idee, ein Buch zu veröffentlichen. Eine Rolle spielte auch, dass ich im Coaching öfter etwas Passendes vorlesen wollte. Es aber nicht parat hatte und meinen Kund*innen es im Nachhinein schicken musste.

Aufregung
Im Frühling 2021 sortierte ich einerseits meine 8 jährige Sammlung, anderseits schrieb ich auch weiter. Zögerlich teilte ich mit einigen die Idee zum Buch und verschiedene Menschen halfen mir praktisch, emotional und mit wertvollen Informationen.
„Antje bei Amazon kann man Bücher veröffentlichen.“ Da erschien es dann auch im Sommer.
Miriam Tamayo „Antje, guck du kannst dir eine Grafik für dein Buch aussuchen.“ Ich war gleich schockverliebt in dieses eine farbenfrohe karierte Muster. Ich holte mir eine Zustimmung einer Freundin ab und dann stand der Entschluss fest. Ich bekomme immer wieder begeisterte Reaktionen und werde selbst nicht müde, es anzuschauen.
„Antje wenn du willst, lese ich Korrektur“ Mitte Mai schickte ich einer Freundin meinen Entwurf und erinnere mich, dass ich soooooo aufgeregt war, es so erstmalig sichtbar machte. Eine Woche geduldete ich mich.

Dankbarkeit
„Liebe Antje nochmals Danke für das Teilen deiner wirksamen Worte. Ein großes Werk hast du da geschrieben. Hut ab. Ich sehe Dich beim Lesen Deiner Worte und sehe auch uns in unserem Austausch wieder, über so manches Thema während wir umherspazieren. Es lebt, wovon du da schreibst und das berührt mich sehr du lebendige Antje. DANKE DIR und Gratulation von Herzen, wirklich. Der Aufbau gefällt mir besonders gut, die Einteilung der Themen und auch die Absätze, die geben Luft zum atmen und kurz inne halten. Ich wollte Dir meine Favoriten schrieben, aber die Liste wurde zu lang: Der grüne Bereich, Wahlrecht, Schweigepflicht, Einsamkeit….“
Dann war mein hochsensibles System bei der Vorstellung überfordert, es alleine bei Amazon Wirksame Worte hochzuladen. Ich bat um Mithilfe, bekam sie und nach 4 Stunden war es erstmal vollbracht. Dann gab es Fehlermeldungen, es waren zu wenige Seiten (und nicht durch 4 teilbar), um den Buchrücken zu bedrucken. Etwas mühsam korigierte ich es. Und nach einigen Versuchen war es druckreif.
Anfang Juni brachte mir Amazon das erste Exemplar. Einige liebe Menschen schickten mir Fotos, dass auch sie es in den Händen hielten. Dann der Schock, dass das Inhaltsverzeichnis nicht vollständig ist. Das war mir so peinlich. Konnte es nicht mit Humor und gelassen sehen. Begegnete aber Vertrauten, die mich trösteten und dank praktischer Hilfe war zeitnah, war der Fehler bald behoben.

Warten auf Reaktionen
Naiv wie ich war, dachte ich, dass mein Buch ganz ohne mein Zutun einfach in die Welt wandern würde. So ganz von allein würde es vor Rezensionen nur so wimmeln. Ich wurde schmerzhaft eines Besseren belehrt. Nur sehr wenige reagierten anfangs konkret auf die Inhalte der Texte und Gedichte. „Ungefragt gibt man kein Feedback“ erzählte eine. Ich sollte mich ganz frei machen, von dem was rund um das Buch passiert.
Mir wurde klar, dass ich in bester Gesellschaft bin mit unzähligen Menschen, mit Musiker`*innen, die hoffen, dass ihre Alben gut ankommen, mit Parteien, dass sie gewählt werden, mit Händler*innen, dass sich Menschen für ihre Produkte entscheiden usw. usw. Das ist schon eine große Aufgabe, da geduldig und im Vertrauen zu bleiben.
Ich werde besser darin, die Stille die mir oft begegnet, besser anzunehmen und mich in Geduld zu üben. Wie das geht? Ich notiere all die tollen und zahlreichen Momente, die sich ergeben haben und die stetig wachsende Liste an Rezensionen und Lesungen. Manche waren riesen Geschenke für mich, verbunden mit Wiedersehen und berührenden Begegnungen. Ich bin gespannt, welche Überraschungen noch auf mich warten. Um mich an alles Schöne zu erinnern, sammele ich alles was ums Buch passiert. Immer wieder kann ich da etwas hinzufügen. So wie das hier.
Im Oktober die Frage: „Antje hast du ein Gedicht über die Liebe?“ Eine Mutter brauchte etwas für die Hochzeit der Tochter. Ich musste passen, bot aber an, ein individuelles zu schreiben. Mit einigen Stichworten entstand eins. Liebe Antje, das Gedicht ist super angekommen, die Kinder waren entzückt. Und ich super glücklich. War ein gutes Gefühl“. Es folgten weitere, die auf den Firmenseiten sichtbar werden. Bin sehr gespannt, wie das weitergeht. Habe große Lust auf mehr.

Lesungen analog und digital
Tatsächlich las ich im März das erste Mal bei der Koepjohannschen Stiftung online. Erst kurz vorher erfuhr ich von den Anmeldungen. Strahlte wie ein Honigkuchenpferd, dass u.a. Freundinnen aus meiner Heimat dem Havelland lauschten. Eine lebt inzwischen in Schottland. Schön Vertrauten und neuen Menschen einen erfrischenden Abend zu schenken.
An mehreren Orten las ich inzwischen, sowohl analog als auch digital. Highlight war die Lesung im September in der Dorfkirche in meiner alten Heimat. Vor 30 Jahren zog ich von dort nach Berlin. Und nun wieder einmal da zu sein – großartig. 40 Menschen kamen, so viele leuchtende Augen. Es berührte mich, wer alles kam. Verwandte, Freunde unserer Eltern, Schulfreundinnen, Lehrerinnen. Am wichtigsten war meine inzwischen 83 jährige Grundschullehrerin, der ich mich sehr verbunden fühle und für vieles dankbar bin.
Ich bin im Rückzug
Hochsensibel sowohl als auch
Für die introvertierte Antje ist es immer wieder Stress in die Sichtbarkeit zu gehen. Das glaubt mir selten jemand. Ich mache nicht gerne so ein Gewese um mich und fände es genial, wenn das Buch ganz ohne mein Zutun in der Welt wirken würde. Aber die Realität sieht ja nun mal anders aus. Ich aktualisiere immer wieder mein Leben als Autorin.
Die extrovertierte Antje liest so gerne anderen aus dem Buch und neuen Sachen vor. Freut sich über die Interaktion mit dem Publikum, wenn sie sehen kann, wie das Publikum schmunzelt und wenn sie anderen Menschen so begegnen kann.
„Die Mischung aus Ernst und Witz finde ich überzeugend. Der Humor und die Ermutigung. Immer wieder leuchtet mal eine Idee hervor oder eine Frage. Spannend auch, wie du es vorträgst. Toll.“
Es gibt Wünsche nach einem Hörbuch, die Idee auf YouTube aus den Wirksamen Worten zu lesen. Ich habe Kontakt aufgenommen zu einem Krankenhausradio in Berlin Pankow. Sie sind interessiert daran, dass ich ihnen Aufnahmen schicke, um dies mit Patient*innen zu teilen. Auf das Projekt freue ich mich riesig. Da brauche ich noch etwas technische Unterstützung. Ist in Aussicht. Aktuell ist mir nach meinem Rückzug.
Sichtbarkeit
NEIN. Ich will meine Inspirationen, Texte und Gedichte der Welt nicht weitervorenthalten. Ich mache weiter, auch wenn es nicht immer einfach ist, in die Sichtbarkeit zu gehen meinen Wirksamen Worten und mir zu vertrauen.